Evangelische Jugend Pfalz fordert Landesregierung zur Ermöglichung von Jugendarbeit auf

Erklärung der Evangelischen Landesjugendvertretung zur aktuellen Situation von Kindern und Jugendlichen

„Jugendliche müssen raus aus der Warteschleife“, heißt es in der Stellungnahme von Mike Corsa, Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej), zur aktuellen Lage.
Die Ausgangsbeschränkungen und andere Maßnahmen zur Einschränkung der COVID-19-Pandemie in den vergangenen Wochen treffen Kinder und Jugendliche besonders hart. Die medizinisch notwendigen Einschränkungen haben die Freiräume von Kindern und Jugendlichen massiv beschnitten und sie aus ihrem gewohnten Lebensalltag und -rhythmus geworfen. Beengte Wohnräume, Einkommens- und Bildungsarmut, familiäre Konflikte und mögliche Gewalterfahrungen können sich für Kinder und Jugendliche in diesen Zeiten zu besonderen Problemlagen entwickeln."

Die Evangelische Jugend der Pfalz (EJP) nimmt die Maßnahmen des Landes Rheinland-Pfalz zur finanziellen Sicherung der Arbeit der Jugendverbände mit großem Wohlwollen zur Kenntnis. Das Leitungsgremium der EJP, die Evangelische Landesjugendvertretung der Pfalz, sieht jetzt den Zeitpunkt für gekommen, auch „Lockerungen“ im Bereich der Jugendarbeit in die Beratungen aufzunehmen, und unterstützt mit Nachdruck die Forderung der aej nach der dringenden Schaffung von Vorgaben, um schrittweise wieder Angebote der Kinder- und Jugendarbeit zuzulassen. Evangelische Kinder- und Jugendarbeit bietet Freiräume der ganzheitlichen Bildung, die von den Schulen nicht geleistet werden können. In Maßnahmen evangelischer Jugendarbeit und in den Jugendverbänden werden junge Menschen außerhalb von Schule und Familienstrukturen ermutigt, mit Gleichaltrigen in Kontakt zu treten, gemeinsam Ideen zu verwirklichen und eigene Haltungen zu entwickeln. Jugendverbände befähigen zur politischen Teilhabe, zur demokratischen Willensbildung und zur Mitgestaltung von gesellschaftlichen Entwicklungen. Aus diesen Gründen verpflichtet sich der Gesetzgeber, Maßnahmen außerschulischer Jugendarbeit bereitzustellen, die „an die Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden“

Daher fordert die Evangelische Jugend der Pfalz die Landesregierung auf, zusätzlich zu den Öffnungen von Schulen und anderen Bereichen, Voraussetzungen zu schaffen, unter denen die Jugendverbände ihre Begegnungen schrittweise wieder aufnehmen und damit ihren Auftrag zur gesellschaftlichen Mitverantwortung wahrnehmen können.

Es ist in Anbetracht der Sommerferien und dem weitgehenden Ausfall der Ferienfreizeiten dringend geboten, Begegnungs- und Freizeitmöglichkeiten Gleichaltriger vor Ort zu schaffen. Durch das sogenannte „Social Distancing“ der letzten Wochen hat sich die Lage in vielen Familien dramatisch entwickelt. Eine weitere Isolierung durch das Fehlen von Freizeit- und Erholungsmaßnahmen außerhalb des häuslichen Umfeldes ist nach allen Möglichkeiten zu vermeiden. Die Evangelische Jugend ist bereit, unter Berücksichtigung der gesetzlichen Schutzmaßnahmen und Hygienekonzepte, Kindern und Jugendlichen Angebote der Begegnungen zu schaffen und zu verantworten. Dazu braucht sie die Unterstützung und entsprechenden rechtlichen Vorgaben durch die Politik! Lockerungen der Landesregierung, die bereits für viele Bereiche gelten, müssen für die Jugendarbeit entwickelt und umgesetzt werden. Die Jugendverbände brauchen eine Perspektive und eine Orientierung für die Zukunft ihrer Angebote.

Kinder und Jugendliche sind nach Auffassung der Evangelischen Jugend der Pfalz eine „systemrelevante“ Gruppe, weil sie die Zukunft der Gesellschaft sind. Von daher brauchen sie in der gegenwärtigen Corona-Krise die gleiche Aufmerksamkeit für ihre Belange, Bedürfnisse und Interessen, wie alle anderen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gruppierungen, Einrichtungen und Institutionen.

Gez. Anna-Lea Friedewald, Julian Beisel, Florian Geith (Vorsitzende der Evangelischen Jugend der Pfalz)